GLOSSAR

TN-C-System

Im TN-C-System wird ein gemeinsamer PEN-Leiter für Schutz- und Neutralleiter verwendet. Dadurch kann im Normalbetrieb eine geringe Spannung an Gerätegehäusen anliegen. Bei Unterbrechung des PEN-Leiters besteht jedoch die Gefahr, dass die volle Netzspannung (bis zu 230 V) an berührbaren Teilen anliegt – ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Trotz des geringeren Verkabelungsaufwands ist das TN-C-System seit 1973 nur noch bei großen Leiterquerschnitten (ab 10 mm² Cu) zulässig.

TN-S-System

Ein TN-S-System ist ein Stromversorgungssystem, bei dem Neutralleiter (N) und Schutzleiter (PE) vom Transformator bis zum Verbraucher getrennt geführt werden. Dadurch wird ein höheres Sicherheitsniveau erreicht, da Probleme wie bei einem unterbrochenen PEN-Leiter im TN-C- oder TN-C-S-System nicht auftreten.
TN-S-Systeme werden vor allem in größeren gewerblichen Anlagen mit eigener Trafostation oder in älteren britischen Wohnhäusern eingesetzt. Ab dem Übergang von TN-C zu TN-S tritt der blaue Neutralleiter separat hinzu und führt allein den Betriebsstrom.

TN-C-S-System

Ein TN-C-S-System kombiniert ein TN-C-System im vorgelagerten Netz (meist vom Energieversorger) mit einem TN-S-System im Gebäude. Dabei wird der PEN-Leiter (kombinierter Schutz- und Neutralleiter) an einem definierten Punkt – meist am Gebäudeeintritt – in Schutzleiter (PE) und Neutralleiter (N) aufgetrennt. Ab diesem Punkt müssen PE und N dauerhaft getrennt geführt werden.
Das TN-C-S-System ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Standard für Gebäudeverteilungen. Die frühzeitige Auftrennung des PEN-Leiters verbessert die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) und ist insbesondere bei Gebäuden mit IT-Technik vorgeschrieben (laut DIN VDE 0100-444).
Gemäß DIN VDE 0100-410 sind zudem Maßnahmen wie Schutzerdung, Potentialausgleich und automatische Abschaltung im Fehlerfall verpflichtend, um den Fehlerschutz sicherzustellen.

TT-System

Ein TT-System (frz. terre-terre) ist eine Netzform, bei der sowohl der Transformatorsternpunkt als auch die Verbraucheranlagen jeweils getrennt geerdet sind. Der Schutzleiter (PE) der Anlage ist nicht mit dem Erdungssystem des Energieversorgers verbunden, sondern nutzt einen eigenen Anlagenerder (RA).
Der Vorteil: Es gibt keine Ausgleichsströme zwischen Erder des Versorgers und des Verbrauchers, was Korrosion an leitfähigen Fremdteilen (z. B. Wasserleitungen) reduziert. Ein Nachteil ist jedoch, dass hohe Fehlerströme für das Abschalten durch Sicherungen schwer zu erreichen sind. Daher ist meist ein Fehlerstromschutzschalter (RCD) vorgeschrieben.
Das TT-System wird oft dort eingesetzt, wo hohe Anforderungen an EMV oder Erdungssicherheit gelten – etwa im ländlichen Raum oder bei Bahntrennungen.

IT-System

Ein IT-System (frz. Isolé Terre) ist eine Netzform der Niederspannungsversorgung, bei der kein aktiver Leiter direkt geerdet ist – auch der Neutralleiter ist isoliert oder nur über hohe Impedanz geerdet.
Das Hauptmerkmal: Ein erster Erdschluss führt nicht zur Abschaltung, was eine hohe Versorgungssicherheit bietet. IT-Systeme sind daher ideal für kritische Anwendungen mit hoher Ausfallsicherheit, z. B. in Krankenhäusern, Industrie oder bei Notstromsystemen.
Allerdings ist das Netz auf eine geringe Ausdehnung beschränkt, da mit zunehmender Leitungslänge Fehlerströme über die Kapazitäten der Leitungen zunehmen und die Fehlersuche erschwert wird. IT-Systeme haben zudem gute EMV-Eigenschaften und sind sowohl für Wechsel- als auch Gleichstrom geeignet. In medizinischen IT-Systemen ist die Leistung auf max. 8 kVA begrenzt und spezielle Steckdosen sind erforderlich.